Jede dritte Region in Europa hat in der zweiten Coronawelle mehr Todesfälle zu beklagen als in der ersten

Im Vergleich zur ersten Infektionswelle im Frühling konzentriert sich die Übersterblichkeit im Herbst 2020 nicht so stark auf wenige schwer betroffene Regionen. Wir haben Daten aus über 750 europäischen Regionen gesammelt, um nachzuvollziehen, wie viele Leben die Pandemie tatsächlich gekostet hat.

Published On: Dezember 14th, 2020
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Jede dritte Region in Europa hat in der zweiten Coronawelle mehr Todesfälle zu beklagen als in der ersten

Im Vergleich zur ersten Infektionswelle im Frühling konzentriert sich die Übersterblichkeit im Herbst 2020 nicht so stark auf wenige schwer betroffene Regionen. Wir haben Daten aus über 750 europäischen Regionen gesammelt, um nachzuvollziehen, wie viele Leben die Pandemie tatsächlich gekostet hat.

Im Vergleich zur ersten Infektionswelle im Frühling konzentriert sich die Übersterblichkeit im Herbst 2020 nicht so stark auf wenige schwer betroffene Regionen. Die zweite Infektionswelle hat in Europa ihren Höhepunkt überschritten und wir haben Daten aus über 750 europäischen Regionen gesammelt, um nachzuvollziehen, wie viele Leben die Pandemie tatsächlich gekostet hat.

In den letzten Monaten rollte die zweite Infektionswelle über Europa hinweg und die Europäer standen erneut im Zentrum der Corona-Pandemie. Die Daten aus 21 europäischen Ländern zeigen, dass seit Beginn der Pandemie über 370.000 Menschen mehr gestorben sind als sonst.

Diese Übersterblichkeit war geografisch sehr unterschiedlich verteilt, daher sind regionale Daten nützlicher als länderbezogene. 

Zudem ist es sinnvoll, die Daten nach Sterbedatum aufzuschlüsseln, denn so kann man die Infektionswellen im Frühling und Herbst vergleichen und besser sehen, welche Regionen aktuell besonders stark betroffen sind. 

Größte je aufgetretene Übersterblichkeit in einem Drittel aller Regionen

In über einem Drittel der Regionen Europas sind im Herbst mehr Menschen gestorben als zu jeder anderen Zeit in diesem Jahr. Außerdem zeigt sich ein eindeutiges geografisches Muster: viele Länder in Mittel- und Osteuropa, wie Polen, Tschechien und Bulgarien, blieben von der ersten Welle verschont, die viele westeuropäische Länder im Frühling heimsuchte, wurden aber nun von einer zweiten Welle hart getroffen.

Coronavirus-Statistiken verschiedener Länder zu vergleichen ist immer schwierig, weil Todesfälle ganz unterschiedlich definiert und gezählt werden. Durch die Betrachtung der Übersterblichkeit umgeht man viele dieser Probleme und sie eignet sich besser für internationale Vergleiche. Allerdings ist diese Methode auch die langsamste und hinkt der Realität auch im besten Fall ein paar Wochen hinterher. Daher liegen die Daten für den letzten Monat noch nicht vollständig vor. 

Der Wendepunkt kommt etwas später

Die Todesfälle haben in einigen europäischen Ländern noch nicht ihren Höhepunkt erreicht, daher können wir uns noch kein vollständiges Bild der zweiten Corona-Infektionswelle machen sondern haben eher eine Momentaufnahme der aktuellen Situation. Dennoch sind einige Trends bereits erkennbar.

Einerseits hat es diesmal deutlich länger gedauert, bis der Wendepunkt erreicht war. Im Frühling 2020 stieg die Übersterblichkeit Anfang März schnell an. Mitte April, also etwa sechs Wochen später, war der Höhepunkt in ganz Europa bereits überschritten. Im Herbst erreichten die Sterbefälle, die Mitte September wieder zu steigen begonnen hatten, ihren Höchststand erst nach elf Wochen.

Die Übersterblichkeit ist nicht mehr so sehr auf wenige stark betroffene Regionen konzentriert

Im Herbst sind in Europa mehr Menschen an Corona gestorben als zu jeder anderen Zeit in diesem Jahr. Während in der ersten Welle wenige Regionen besonders stark betroffen waren – zum Beispiel Bergamo in Italien – sind die Auswirkungen des Virus nun gleichmäßiger verteilt.

Im Frühling zählten die 50 am stärksten betroffenen Regionen Europas fast die Hälfte der übermäßigen – oder „abnormalen“ –Todesfälle. Im Herbst war es nur noch knapp ein Drittel.

 

Rund drei von fünf Regionen haben in diesem Herbst bis jetzt eine Übersterblichkeit gemeldet. Dies entspricht ungefähr dem Verhältnis vom Frühling. Allerdings gibt es diesmal weniger Regionen mit besonders hohen Zahlen.

Im Frühling starben in 18 Regionen doppelt so viele Menschen wie sonst. In Bergamo waren es sogar dreimal so viele. Betrachtet man die Daten, die uns bis jetzt aus 750 europäischen Regionen vorliegen, dann war bis jetzt in keiner von ihnen die Sterberate doppelt so hoch wie normal.

Allerdings weisen wir noch einmal darauf hin, dass die Todesfälle in einigen Regionen noch nicht ihren Höchststand erreicht haben, daher zeigt diese Zahl einen Trend und keine exakten Werte. Schweden meldet beispielsweise mehr Fälle als je zuvor und dies deutet darauf hin, dass die Infektionszahlen dort ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben. Währenddessen meldet Italien seine Zahlen ungewöhnlich spät und uns liegen nur Daten bis Anfang Herbst vor. 

Der Überblick ist also noch nicht vollständig, aber die Daten, die wir bis jetzt haben, zeigen, dass die zweite Welle nicht so sehr auf wenige Orte konzentriert und gleichmäßiger über die Regionen verteilt ist und viele Orte stärker betrifft als die erste.

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