Die Daten zeigen keinen direkten Zusammenhang zwischen der Zahl der Flüchtlinge und dem populistischen Wahlverhalten

Die Analyse nach der Parlamentswahl vom 9. September in Schweden zeigt, dass es im Vergleich zur Wahl von 2014 keinen direkten Zusammenhang zwischen der Zahl der in einer bestimmten Stadt lebenden Flüchtlinge und der Zunahme der Stimmen für die rechtsextreme populistische Partei Die Schwedendemokraten (SD) zu geben scheint.

Published On: September 24th, 2018
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Die Daten zeigen keinen direkten Zusammenhang zwischen der Zahl der Flüchtlinge und dem populistischen Wahlverhalten

Die Analyse nach der Parlamentswahl vom 9. September in Schweden zeigt, dass es im Vergleich zur Wahl von 2014 keinen direkten Zusammenhang zwischen der Zahl der in einer bestimmten Stadt lebenden Flüchtlinge und der Zunahme der Stimmen für die rechtsextreme populistische Partei Die Schwedendemokraten (SD) zu geben scheint.

Foto: Blondinrikard Fröberg/Flickr

Die Analyse nach der Parlamentswahl vom 9. September in Schweden zeigt, dass es im Vergleich zur Wahl von 2014 keinen direkten Zusammenhang zwischen der Zahl der in einer bestimmten Stadt lebenden Flüchtlinge und der Zunahme der Stimmen für die rechtsextreme populistische Partei Die Schwedendemokraten (SD) zu geben scheint.

Ganz im Gegenteil: Wie der Datenjournalist Jens Finnäs festgestellt hat, zeigen die Daten, dass die Zunahme der SD-Wählerstimmen nicht durch die pro-Kopf-Flüchtlingszahl bedingt ist. Die SD haben sowohl in Städten mit einer hohen pro-Kopf-Flüchtlingszahl als auch in Städten mit einer niedrigen Anzahl von Flüchtlingen Terrain gewonnen, und umgekehrt. Der durchschnittliche Anstieg der Stimmen für die SD beträgt 3,5 Prozent im ganzen Land, während die durchschnittliche Flüchtlings-Rate 166,5 pro 10.000 Einwohner beträgt.

Finnäs hat die SD-Ergebnisse und die pro-Kopf-Flüchtlingszahl in allen 290 schwedischen Gemeinden zusammengetragen. Die Kommunen, die den höchsten SD-Stimmenzuwachs seit 2014 verzeichnete, ist Bjuv (+ 20,7 Prozent), wo es 125,3 Flüchtlinge pro 10.000 Einwohner gibt, also unter dem Durchschnitt. Die Gemeinde mit dem höchsten SD-Stimmen-Rückgang (- 6,2 Prozent) ist Hagfors, wo sich 215,7 Flüchtlinge auf 10.000 Einwohner verteilen. Demnach könnte man schlussfolgern, dass die Aufnahme eines höheren Prozentsatzes von Flüchtlingen nicht automatisch dazu führt, dass mehr Menschen für eine Anti-Einwanderungs-Partei stimmen.

Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Gemeinde mit dem höchsten Flüchtlingsanteil –  Hogsby (795,8 pro 10.000 Einwohner) – einen SD-Stimmen-Anstieg registriert hat, der fast doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt (+ 6,49 Prozentpunkte). Dagegen verzeichnete Vellinge – die Gemeinde mit dem niedrigsten Flüchtlingsanteil (30,3 pro 10.000 Einwohner) –  einen Anstieg von 3,5 Prozentpunkten, d. h. genau der Durchschnitt.

Bemerkenswert ist der SD-Stimmenzuwachs ebenso in den drei schwedischen Großstädten Stockholm, Göteborg und Malmö, wo er unter dem Durchschnitt liegt: Jeweils + 2,8 Prozent, + 1,3 Prozent und + 3,3 Prozent.

Finnäs schlussfolgert: „Es ist schwer (oder unmöglich), eine einzige Variable (Bildung, Kriminalitätsrate, usw.) zu finden, die den Zuwachs der SD erklären würde. Sie haben im Grunde genommen überall zugenommen.“

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