Der Schatten Russlands schwebte immer schon über den sozialen Netzwerken, aber die Pandemie, die das Leben der Bürger ins Netz verlagert hat, hat die Sicherheitslücken der Unternehmen und Europäischen Institutionen. Es ist deshalb auch keine Überraschung, dass die Cyberangriffe auf kritische Sektoren in Europa sich im Jahr 2020 verdoppelt hat. Und obwohl Brüssel daran arbeitet, diese Lücken zu schließen, droht die Invasion in der Ukraine den Cyberkrieg noch zu verstärken.
Trotz der ergriffenen Maßnahmen für mehr Transparenz bei der Verarbeitung der persönlichen Daten von Nutzern im Internet, setzen die wichtigsten digitalen Werbetreibenden immer noch auf aufdringliche Praktiken, die versuchen, das menschliche Verhalten zu beeinflussen. Die europäische Regulierung zum Datenschutz könnte das Problem entschärfen, allerdings wird sie nur begrenzt umgesetzt.
Eine exklusive Untersuchung deckt auf, dass Instagram Bilder priorisiert, die spärlich bekleidete Männer und Frauen zeigen, und so das Verhalten von Content-Erstellern und die Weltsicht von 140 Millionen Europäern prägt – ein blinder Fleck in den EU-Richtlinien.
Im Laufe der Jahre haben sich die Big-Tech-Unternehmen von reinen Plattformen zu großen internationalen Akteuren mit eigenen finanziellen und politischen Motiven und Verbindungen entwickelt. Ihre Rolle bei der Beeinflussung der Wahlen in Europa muss gewissenhaft unter die Lupe genommen werden.
Der drastische Anstieg der Lobby-Ausgaben der großen High-Tech-Firmen hat Europas ursprünglich strenge Datenschutzgesetze lädiert und Großkonzernen mehr Macht in die Hände gespielt.
Massive Datenerhebung, Geolokalisierung und Gesichtserkennung sind im Kontext der weit verbreiteten Angst vor Ansteckung normal geworden. Allerdings bedrohen sie Privatsphäre, Freiheit und Demokratie, und werden sich mit der Einführung von Apps zur Ermittlung von Kontaktpersonen noch verschärfen.
Die 5G-Netze, die in ganz Europa ausgebaut werden, können den Bürgern in den Städten ein nachhaltiges Leben, weniger Verkehr und mehr Sicherheit bieten. Allerdings könnte sich diese Technologie aber auch ein als ein Schlitterpfad in Richtung Massenüberwachung erweisen.
Wir sind immer stärker verbunden.
Am 20. Juni wird der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments über einen Richtlinienvorschlag zur Urheberrechtsreform abstimmen. Die neue Richtlinie könnte das Erscheinungsbild des Internets in einigen Jahren prägen, und unter anderem die Art und Weise verändern, wie das Verlinken und Hochladen von Inhalten funktioniert.